Geschrieben von Daniel Kähny und Max Schlenker (Teil 3)

Die Gastwirtschaft zur Sonne feiert 1769 das 30-jährige Jubiläum. Doch Andreas Sutter ist es nicht nach feiern. Am 19.Februar 1769 schreibt er einen Brief an den "Durchleuchtigster Marggrav, gnädigster Fürst und Herr".

"Durchleuchtigster Marggrav, gnädigster Fürst und Herr!
Gersbach 19ten Febr. 1769
Andreas Sutter der vieljährige Sonnenwirth allda, bittet unterthänigst seine Wirtschaft gegen Entrichtung des Tavernzinses ad tempus einstellen zu dürfen". Was war passiert?

Kleine Plauderei von Fritz Kuder, Adelhausen (ca. 1971) mit einer Einleitung von Daniel Kähny

Wie schon öfters berichtet waren wir "Oberdörfler" Kinder Stammgäste bei Gotte Liesbeth und Onkel Hermann im Unterdorf. Ganz besonders interessant war es, wenn Onkel Hermann Besuch hatte. Pater Heinrich Janßen (nicht zu Verwechseln mit dem Weihbischof Heinrich Janßen) war Missionar bei den Steyler Missionaren und verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Westindien, dem heutigen Indonesien. Seine Geschichten faszinierten uns Kinder ganz besonders, in einer Zeit wo es kein Internet und soziale Medien gab und das Fernsehen sich auf drei Programme beschränkte, die von 16h00 bis 24h00 ausgestrahlt wurden. Lesen sie selbst:

Heinrich Janßen - der reitende Pater
geschrieben von Fritz Kuder (geb. 1897 / gest. 1983) ca. 1971
 
Wer vor wenigen Wochen die Gemeindewege zwischen Adelhausen und Eichsel beschritt oder befuhr, konnte einem seltsamen älteren Reitersmann begegnen, der mit seinen 65. Jahren noch in strammer Haltung auf seinem Pferdchen saß. Trotz teilweiser Tarnung erkannte man in ihm einen Herrn des geistlichen Standes. So war es auch. Herr Pater Heinrich Janßen war schon im vorigen Jahr in Adelhausen zu Besuch. Der Schwarzwald und die Dörfer Adelhausen und Eichsel gefielen ihm so gut, daß er die Vertretung für Pfarrer Wollmann übernahm.

Geschrieben von Daniel Kähny und Max Schlenker (Teil 2)

Im Beitrag Gastwirtschaft zur Sonne in Gersbach: der Anfang hatten wir grob über den Beginn der Geschichte der "Sonne" berichtet. Nachdem der größte Teil des Schriftverkehrs von 1739 transkribiert ist, ergibt sich jetzt ein gutes Bild über den Ablauf. Der Schriftverkehr besteht aus sechs Dokumenten:

Quelle: Landesarchiv Baden-Würrtemberg B 740/1 Nr. 1368 (http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-2055684). Falls jemand diese Dokumente weiter verwendet bzw. publiziert, muss die Signatur des Landesarchivs immer angegeben werden.

Was sofort auffällt, ist der kurze Zeitraum vom Antrag bis zur Erteilung der Concession. In der heutigen Zeit würde das trotz moderner Kommunikationsmöglichkeiten sicherlich wesentlich länger als 5 Wochen, wenn nicht Monate, dauern.

Den Antrag vom 17.10.1739 haben wir schon in Gastwirtschaft zur Sonne in Gersbach: der Anfang behandelt. Die Begründung im Antrag gibt jedoch ein paar Details zum Standort und Situation der Gastwirtschaften in Gersbach preis.

Erste Erwähnung des Namens "zur Sonnen" im Antrag vom 17.10.1739

Geschrieben von Max Schlenker

Wie bereits an anderer Stelle geschrieben, hat der ein oder andere aus unserer Verwandtschaft den Ersten Weltkrieg an der Front miterlebt (Onkel Hermann und der letzte deutsche Kaiser). Auch Urgroßvater Rudolf Kähny (Die Kähny-Motsch-Baumgartner Galerie) war dabei - und seine Unterlagen für die Wehrausbildung 1916 haben sich bis heute erhalten. Auch er hatte das Glück gehabt, im Gegensatz zu vielen seiner Kameraden, den Krieg unbeschadet zu überstehen.

Geschrieben von Daniel Kähny und Max Schlenker (Teil 1)

Korrektur 31.10.21 Tavern Gerechtigkeit (siehe unten)

Meine Mutter Hedel (geb. Sutter) wurde in Gersbach geboren. Mit 9 Jahren zogen sie und ihre Familie nach Adelhausen. Der Name der Sutters war direkt verbunden mit der Gastwirtschaft zur Sonne. Deshalb wurden die Kinder auch immer als „Sunnewirth’s Maidli und Buebe" bezeichnet. Bei älteren Gersbachern ist das heute noch ein Begriff.

Die Gastwirtschaft zur Sonne gibt es schon lange nicht mehr. Selbst meine Mutter (Jahrgang 1928) und ihre Geschwister wussten von dieser Epoche nichts mehr. Das Gebäude und viele Dokumente und Bilder aus jener Zeit fielen 1937 einem Brand zum Opfer. Recherchen in Archiven haben jedoch einige interessante Aspekte dieses Teils der Geschichte hervorgebracht, die ich in diesem und weiteren Blogbeiträgen erzählen werde.

Beantragung einer Concession zum Betrieb einer Tavern von Andreas Sutter vom 19. Oktober 1739

Wasser ist ein kostbares Gut. In Adelhausen war es bis 1908 äußerst kostbar. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde die erste Wasserleitung nach Adelhausen eröffnet. Bis dahin wurde der ganze Wasserbedarf aus vorhandenen Quellen und Brunnen gedeckt, was speziell in trockenen Jahren nicht immer ganz einfach war. In Adelhausen gibt es immer noch einige Brunnen und Quellen, die genutzt werden. Zu diesem Thema hat Adolf Kähny 2014 ein kleines Heft mit Bildern und Texten veröffentlicht. Zusätzlich gab es noch eine Führung in Adelhausen, die gut angenommen wurde. Im Folgenden finden sie die ungekürzte Version des Heftes im pdf-Format.

 

Geschrieben von Adolf Kähny (Bilder Horst Kähny) 2014