Geschrieben von Daniel Kähny

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hatten wir schon über ein paar Einzelheiten zur Revolution, Untersuchungen und Namen der Revolutionäre berichtet. Die Namen zweier Adelhauser tauchen in fast allen Protokollen auf, die lokalen Hauptprotagonisten Anton Kähni (mein Ur-Ur-Ur Großonkel) und Jakob Hohler (mein Ur-Ur-Ur Großvater). Doch zunächst der chronologischen Folge nach.

Geschrieben von Daniel Kähny Die Revolutionäre vom Dinkelberg (Teil 1) Die Revolutionäre vom Dinkelberg (Teil 2)   hatten wir schon über ein paar Einzelheiten zur Revolution, Untersuchungen und Namen der Revolutionäre berichtet. Die Namen zweier Adelhauser tauchen in fast allen Protokollen auf, die lokalen Hauptprotagonisten Anton Kähni (mein Ur-Ur-Ur Großonkel) und Jakob Hohler (mein Ur-Ur-Ur Großvater). Doch zunächst der chronologischen Folge nach

Struwe hatte am 21. September 1848 die Republik ausgerufen.

Jakob Hohler gibt am 2. Oktober 1848 folgendes zu Protokoll:

Es sind von Lörrach aus im Namen einer angeblichen republikanischen Regierung Aufforderungen erlassen worden wonach sich die waffenfähige Mannschaft von 18-40 Jahren im Hauptquartier sogleich einzufinden habe. Diese Aufforderungen haben offenbar den Zweck gegen die jetzt bestehende Deutsche Nationalversammlung bewaffnet zu erheben und im Oberland Republik zu proklamieren. Wir machen die Bürgermeister auf das verbrecherische und strafbare eines solchen Unternehmens dringend aufmerksam und geben ihnen zu Bedenken, welch schweren Folgen für die Wohlfarth des Volkes und der einzelnen Familien die Teilnahme daran haben wird. Durch dieses Unternehmen wird der Bürgerkrieg in das Land geschleudert mit all seinen Greueln und Schrecknissen, die friedliche Entwicklung auf der Bahn des Fortschritts ist damit unmöglich gemacht und nur Feinde der Volksfreiheit werden davon Nutzen ziehen.  Ein solches planloses Unternehmen ist einem Winkel unseres großen Vaterlands kann keinen günstigen Erfolg haben, wie solches auch bereits in Frankfurt und an allen anderen Orten gescheitert ist; es werden dadurch nur der öffentliche Credit der Gewerbsthätigkeit und der Wohlstand des Volkes neue Wunden erleiden hunderte Familien in Elend gestürzt und unser schönes Oberland wieder zum Schauplatz militärischer Züge und Einquartierung werden.

"Donnerstag den 21. v. M. Nachts 11 Uhr kam ein gewisser Junghänik von Hüsingen in Begleitung des Anton Kähni von Adelhausen, Josef Ruf und noch einigen ledigen Burschen von da in mein Haus und verlangte nach einem Schreiben von Struwe, daß ich augenblicklich Sturm läute, die waffenfähige Mannschaft zusammen kommen laße und ins Hauptquartier Lörrach abschicke.

Ich habe darauf nichts getan, Kähni nahm mir das Schreiben und entsandte sie nach Minseln.

Schon vor Schanzlin überbrachte mir ein Adelhauser, ich weiß nicht mehr wer das Schreiben des G. Struwe und M. Löwenfels  vom 22. v: M. worauf die Adelhauser zur größten Eile und Ausführung des Beschlußes der provisorischen aufgefordert werden, welches Schreiben ich ebenfalls übergab."

Also hatte Hohler am selben Tag der Ausrufung schon davon erfahren und die Aufforderung erhalten. Anton Kähni selbst verteilte diese "Befehle" allem Anschein nach zusammen mit Junghänik. Jakob Hohler versucht sich mit dieser Aussage wohl aus der Schlinge zu ziehen. "ich habe darauf nichts getan".

Das Schreiben von Struwe war natürlich auch dem Bezirksamt Schopfheim bekannt, dass noch operationell war. Der oberste Beamte des Bezirksamt Montfort verfasste sofort ein Rundschreiben an die Bürgermeister mit folgendem Wortlaut:

"Die aufrührerische Bewegung betreffend
Beschluß
An sämtliche Bürgermeister

Es sind von Lörrach aus im Namen einer angeblichen republikanischen Regierung Aufforderungen erlassen worden wonach sich die waffenfähige Mannschaft von 18-40 Jahren im Hauptquartier sogleich einzufinden habe. Diese Aufforderungen haben offenbar den Zweck gegen die jetzt bestehende Deutsche Nationalversammlung bewaffnet zu erheben und im Oberland Republik zu proklamieren. Wir machen die Bürgermeister auf das verbrecherische und strafbare eines solchen Unternehmens dringend aufmerksam und geben ihnen zu Bedenken, welch schweren Folgen für die Wohlfarth des Volkes und der einzelnen Familien die Teilnahme daran haben wird. Durch dieses Unternehmen wird der Bürgerkrieg in das Land geschleudert mit all seinen Greueln und Schrecknissen, die friedliche Entwicklung auf der Bahn des Fortschritts ist damit unmöglich gemacht und nur Feinde der Volksfreiheit werden davon Nutzen ziehen.

Ein solches planloses Unternehmen ist einem Winkel unseres großen Vaterlands kann keinen günstigen Erfolg haben, wie solches auch bereits in Frankfurt und an allen anderen Orten gescheitert ist; es werden dadurch nur der öffentliche Credit der Gewerbsthätigkeit und der Wohlstand des Volkes neue Wunden erleiden hunderte Familien in Elend gestürzt und unser schönes Oberland wieder zum Schauplatz militärischer Züge und Einquartierung werden.

Wir fordern die Bürgermeister auf von der Teilnahme an diesen Bewegungen abzumahnen.

Schopfheim, 21. September 1848

Großherz. Bezirksamt Montfort"

Dieses Schreiben wurde durch Boten sofort am nächsten Tag verteilt. Und wie reagierten die Bürgermeister? Dazu geben wieder die Protokolle der Boten Aufschluß. Auf dem Dinkelberg wurde vom Bezirksamt Tobias Schar geschickt. Sein Protokollbericht lautet:
"Der amtliche Erlass fand bei den Bürgermeistern in Minseln, Dossenbach und Nordschwaben eine gute Aufnahme. In Minseln war die Gemeinde versammelt. Der Erlass wurde vom Bürgermeister vorgelesen und darauf ging die Gemeinde sogleich auseinander. In Wiechs las die Frau des Bürgermeisters ihrem Manne den Erlaß vor und äusserte dabei, von dem lumpigen Amte solle man nichts annehmen; der Bürgermeister sagte nichts und hiess sie schweigen."

 Und in Eichsel und Adelhausen? Das erfahrt ihr im nächsten Teil

Quellen:

Landesarchiv Baden-Würrtemberg: Aktenzeichen A10/2 Nr. 81: Sammlung der Protokolle des Hofgerichts des Oberrheinkreises