Geschrieben von Daniel Kähny und Max Schlenker (Teil 3)
Die Gastwirtschaft zur Sonne feiert 1769 das 30-jährige Jubiläum. Doch Andreas Sutter ist es nicht nach feiern. Am 19.Februar 1769 schreibt er einen Brief an den "Durchleuchtigster Marggrav, gnädigster Fürst und Herr".
"Durchleuchtigster Marggrav, gnädigster Fürst und Herr!
Gersbach 19ten Febr. 1769
Andreas Sutter der vieljährige Sonnenwirth allda, bittet unterthänigst seine Wirtschaft gegen Entrichtung des Tavernzinses ad tempus einstellen zu dürfen". Was war passiert?
Sein Sohn der ebenfalls Andreas heisst (geb. 8.4.1732) hat am 4.11.1766 Verena Sutter geheiratet. Sie erwarten Nachwuchs. Jetzt wird das Gebäude langsam zu klein und das Alter macht Andreas (senior) und seiner Frau Johanna zu schaffen.
"Das hohe Alter, daß der unterthänigste Supplicant und meine Frau bereits erreicht haben, hat uns bewogen unserem Sohn Andreas unsere Wirtschaft Behausung unter Vorbehalt unseres lebenslänglichen Sizes und der Wirtschaft in derselben vor ein paar Jahren eigenthümlich einzuräumen. Mit dieser Einräumung trete dieser unser Sohn folglich in die Ehe und dadurch wurde indessen unsere beide Haushaltung dermassen vermietet, daß nun den Platz den wir in der Wirtschaft vor Gäste vorrätig hätten, vor uns selbsten nöthig haben und sich die Gäste ... Eure Hochfürstliche Durchleucht zu erlauben, unserere Wirthschaft gegen Entrichtung des pro conservatione juris ... Tavern Zinses so lange einstellen zu dürfen bis wir wiederum bessere Gelegenheit haben solche entweder selbst oder ... mittels unseres Sohnes forttreiben zu können. ...
Andreas Sutter Sonnenwirth in Gersbach, 70. jährigen Alters".
Auch diese mal geht es sehr schnell. Das Oberamt Rötteln in Lörrach schreibt am 21. Februar 1769 nach Carlsruhe und schildert den Vorgang in eigenen Worten. Hier tauchen nun die anderen Wirtschaften in Gersbach auf, welche das Ohmgeld (Bier und Weinsteuer) von Andreas übernehmen würden..
"Es befinden sich noch 2 Schildwirte und ein Straußwirt in Gersbach, welche das Ohmgeld ad 24 Gulden übernehmen werden. Anno 1739 hat er die Schild Gerechtigkeit zur Sonnen erkauft und dafür 45 Gulden bezahlt, so fälle demnach einen jährlichen Zins conservatione juris Tavrne von 2 Gulden 15 Kreuzer abzustatten ..."
Der "Marggrav Carl Friederich" bzw. seine Verwaltung arbeitet auch sehr schnell und stimmt mit dem Schreiben vom 5. März 1769 dem Antrag zu und setzt den Zins auf 2 Gulden 15 Kreuzer fest.
Damit schliesst die "Gastwirtschaft zur Sonnen" für ein paar Jahre ihre Pforte. Andreas junior ist Bäcker ("Sutter Bäcke"). Er nutzt die "Tavern-Gerechtigkeit" weiterhin, die auch das Backen von Brot beinhaltet. Die Bäckerei befindet sich sehr wahrscheinlich auch in der "Wirtschaft Behausung".
Ab dem 3. Mai 1771 wir es mit den Namen "Andreas Sutter" kompliziert. Der Sohn von Andreas (junior) wird geboren. Er wird auf den Namen Andreas getauft. Zusätzlich gibt es aus einer anderen Sutter-Linie noch einen Andreas. So gibt es zwischen 1771 bis zum Tod von Andreas (senior) am 8.1.1776 vier Andreas Sutter, die alle in der Geschichte der Sonne eine gewisse Rolle haben (werden). Dazu mehr im nächsten Beitrag.
Quellen:
Landesarchiv Baden-Würrtemberg B 740/1 Nr. 1368 (http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-2055684).
- 19.Februar 1769 Bittbrief des Andreas Sutter
- 21. Februar 1769 Schreiben dse Oberamtes Rötteln an den Marggrav (bzw. die Verwaltung) in Carlsruhe
- 5. März 1769 Schreiben der Verwaltung im Namen des Marggrav Carl Friederich an das Oberamt Rötteln
Ortssippenbücher von Schopfheim, Hausen im Wiesental und Gersbach, herausgegeben vom Geschichtsverein Markgräfler Land (Band 1 und 2)