Geschrieben von Max Schlenker (Teil 4)

Der Wirtschaftsstreit in Adelhausen geht in die nächste Runde. Was bisher geschah:

Am Morgen des 20. Dezember 1831 trifft eine herrschaftliche Kommission in Person von Georg Anton Bürkle vom Amt in Schopfheim in Adelhausen ein, um die Vorgänge um den Wirtschaftsstreit zu untersuchen.

"
Adelhausen den 20. Dezember 1831
im dasigen Schulhause
Georg Anton Bürkle
 
In Gemäßheit der diesseitigen Verfügung vom 15. d. M. verfügte man sich heute hierher, um die von wohllöblichen Kreis Direktorium angeordnete Untersuchung vorzunehmen.
Der Vogt legt zuvörderst das Bürgerverzeichniß vor.
Hierauf wurde jeder der Unterzeichnenden einzelln vernommen.
..."

Bürkle hat die Liste mit den Unterzeichnern dabei, die sich für eine neue Wirtschaft ausgesprochen und sich an das Innenministerium nach Karlsruhe gewandt hatten. Jeder Unterzeichner muss sich nun vor Bürkle im Schulhaus in Adelhausen einfinden und dem Beamten seine Sicht der Dinge erklären. Es beginnt ein langer Tag.

Als erstes wird Alois Haberbusch verhört. Er ist angesehener Bürger und soll 1852 Bürgermeister von Adelhausen werden. Er bejaht, das Schreiben an das Innenministerium unterschrieben zu haben und gibt an, dass ein gewisser „Ausschussmann Kähny lang" eines Tages zu ihm ins Haus kam, den Inhalt des Schreibens vorlas und er daraufhin die Unterschrift gab. Außerdem meint Haberbusch: "da ich dieses für die Gemeinde nützlich halte [eine weitere Wirtschaft], so unterschrieb ich; und bin der Meinung, daß deswegen auch die Sache fortgesezt werde."

Haberbusch scheint also einer der Treiber hinter einem neuen Wirtshaus gewesen zu sein. Doch dem schließt sich nicht jeder an. Zwar geben alle Befragten ihre Unterschrift zu. Doch Fridolin Baumgartner fügt etwa hinzu: an etwa entstehenden Kosten nehme ich keinen Theil. Die Folgen des Streits hatten bei dem ein oder anderen dann doch Spuren hinterlassen. 

Beim "Ausschussmann Kähny lang" handelte es sich um Johann Kähni (OSB 0633). Diese Familienlinie muss für damalige Verhältnisse (körperlich) groß gewesen sein, weshalb schon sein Vater den Übernamen "der Lange" erhielt. Er war einer der Hauptverantwortlichen des Schreibens an das Innenministerium. Bei der Befragung wird häufig sinngemäß angegeben "Kähni lang war bei uns und hat gesagt wir sollen unterschreiben". Die anderen Kähnys halten zu ihrem Verwandten. Alois Kähni tritt besonders energisch hervor und gibt an: "Ich bestehe darauf, daß die Sache wegen der Gemeindewirtschaft fortgesezt werde! "

So werden die Befragungen schließlich den ganzen Tag über fortgesetzt. Nach 92 Personen notiert Bürkle müde: "Da es schon halb 7 Uhr Nachts ward und der Weeg anheim gefährlich ist, so ergeht der Beschluss: Für heute die Untersuchung zu beenden." Es sind schließlich 4 Tage vor Weihnachten und hinter Bürkle liegt ein langer Tag. Aber der Beamte hatte auch genug gesehen und gehört…

Es sollte aber nicht das Ende der Befragungen sein. Am 30. Dezember 1831 fand eine weitere Befragung in Adelhausen statt. Wahrscheinlich war es Bürkle anschließend zu mühsam, immer auf den Dinkelberg zu reisen. Zur Schlussbefragung wurden am 10. Januar 1832 mehrere Personen ins Amt nach Schopfheim geladen. Wie haben sich denn unserere "Kähny-Motsch-Baumgartner-Hohler" Vorfahren geäußert? Dazu mehr im nächsten Teil.

Quellen: