Geschrieben von Max Schlenker (Teil 3)
 
Was war bisher geschehen:
 
Das Amt Schopfheim wurde beauftragt, mögliche Ordnungswidrigkeiten im Dorf „zu untersuchen und gehörig zu bestrafen“ . Um eine zweite Wirtschaft in Adelhausen zu verhindern, hatten der Adlerwirt und der katholische Pfarrer schließlich kein gutes Wort an der Gemeinde gelassen. Doch wer waren nun genau die Verantwortlichen der Gemeinde?
Bürgerliste der Gemeinde Adelhausen ANNO 1831
 
Im Vorfeld der Untersuchung wurde eine Bürgerliste erstellt. Sie dürfte deckungsgleich mit jenen Personen sein, die sich zuvor ans Innenministerium nach Karlsruhe gewendet hatten. Es dürfte sich um den überwiegenden Teil aller volljährigen männlichen Einwohner von Adelhausen handeln. Auf der Liste befinden sich 107 Namen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Adelhausen ca. 600 Einwohner.
 
Der Adlerwirt Kirchofer hatte wiederum eine eigene Liste mit Kommentaren an das Amt geschickt, um die Kommission im Vorfeld ggf. zu beeinflussen. Darin führt Kirchhofer nun eine Vielzahl von Personen auf, die das Schreiben an das Innenministerium unterschrieben haben, wer einer neuen Wirtschaft gewogen wäre, aber eben auch, wer dagegen ist. 
 
Liste des Adlerwirtes mit Kommentaren für das Amt Schopfheim vom 19.12.1831
 
"Hinterselbst welche keine Wirthschaft wollen sind..." - Kirchhofer zählt hier noch einmal ein paar Personen auf und erweckt so den Eindruck, dass das Dorf zu diesem Zeitpunkt völlig gespalten war. Die anderen Quellen legen aber eher nahe, dass der Großteil der Bürger eine zweite Wirtschaft befürwortete. Die Adelhauser sind der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt. Eine rechtlich Grundlage zu Konzessionen wird es erst in den Gemeindegesetzen von 1834 geben, in denen zum ersten mal schriftlich und verbindliche Vorgaben zur Vergabe von Konzessionen (15. November 1834, Seite 341) festgelegt sind.
 
Die Visitation des kleinen Orts stand dennoch unmittelbar bevor: Vier Tage vor Weihnachten trifft eine herrschaftliche Kommission unter Georg Anton Bürkle vom Amt Schopfheim in Adelhausen ein. Ob Kirchhofer den Beamten tatsächlich beeinflussen konnte, erfahren wir im nächsten Artikel.
 
 
Quellen: