Geschrieben von Max Schlenker nach Aufzeichnungen von Adolf Kähny
Eine kleine Geschichte Adelhausens (Teil 2)
Als der neue römisch-deutsche König Rudolf von Habsburg in Rheinfelden einzieht, sind die Bewohner nervös: Für die Rheinfeldener ist die Wahl des Habsburgers keineswegs glücklich. Schließlich hatten sie Jahre zuvor noch gemeinsam mit der Stadt Basel gegen den ehemaligen Grafen von Habsburg gekämpft. Doch sie haben Glück: Der neue König beweist gleich eine seiner wichtigsten Tugenden, zeigt Milde und verzeiht der Stadt. Doch wie kommt es soweit?
Mit der Absetzung Kaiser Friedrichs II. durch den Papst beginnt 1245 das sogenannte Interregnum. Es endet mit der Wahl Rudolfs von Habsburg 1273. Dazwischen gibt es zwar auch gewählte Könige, doch keiner kann sich durchsetzen. Es fehlt also an einer zentralen Machtinstanz - und dadurch versuchen Fürsten oder Städte ihre Konflikte häufig mit Gewalt zu lösen, so auch der Bischof von Basel und Rudolf von Habsburg. Doch mit der Wahl des Habsburgers 1273 kehrt wieder Stabilität ein.
Die Habsburger werden mit dem Erwerb der österreichischen Herzogtümer freilich ihren territorialen Fokus bald verschieben. Doch Rheinfelden und Umgebung bleiben für sie wichtig - etwa um es aus Geldnot zu verpfänden.
Über Adelhausen gibt es zu dieser Zeit nur wenige konkrete Nachrichten. Unser Ort taucht viel mehr in Verwaltungsvorgängen auf: 1333 ist ein Rudolf von Adelhusen Beisitzer bei der Landvergabe des Konrad von Hertenberg. Ebenfalls im 14. Jahrhundert verkaufen die Brüder Rüdi, Bernhart und Lienhart von Geidlikon dem Rüdin von Adelhusen eineinhalb Matten. 1460 sind Heini Hener und Claus Wiechser von Adelhausen Zeugen bei einem Landkauf des Hans Hessin von Warmbach an das Stift zu Rheinfelden. 1479 verkauft Clewy Meyger von Adelhausen den Chorherren des Stiftes Rheinfelden Unterpfänden, die im Gewann Lichsen, Seeboden, Seematten, Brunnmatten, Tannacker und im Baumgarten liegen. Es sind die ersten Hinweise auf Gewannnamen, die noch heute existieren.
Unterdessen wird unsere Region wieder in die Reichsgeschichte miteinbezogen: Der seit über 100 Jahren bestehende Konflikt zwischen den Schweizer Eidgenossen und den Habsburgern bricht neu auf. Die Kampfhandlungen greifen im Juli 1445 auf unsere Gegend über. Schwörstadt, Nollingen, Eichsel, Wyhlen und Herten werden niedergebrannt, die Felder vernichtet. Die Basler mit den verbündeten Bernern und Solothurnern belagern die Veste Rheinfelden. Nach 14 Tagen müssen sich die Verteidiger geschlagen geben, die Burg wird geschleift. Schon 1448 kommt es zu weiteren Kämpfen, erneut werden Degerfelden und Eichsel in Brand gesteckt. Die ganze Herrschaft Rheinfelden ist verwüstet und verödet.
Trotz kurzzeitigem Waffenstillstand kommt die Region auch in den Folgejahren nicht zur Ruhe. Die Habsburger müssen 1468 aus Geldnot die Herrschaft Rheinfelden an Basel verpfänden. Doch die Rheinfeldener wehren sich dagegen, wieder unter Baseler Hoheit zu kommen. Der nächste Konflikt steht also bevor und er reiht sich in die Endphase der Schweizer Habsburgerkriege ein. Denn die Eidgenossen betreiben weiter Territorialpolitik im Südwesten des Reichs und erobern im Waldshuterkrieg habsburgische Gebiete. Der österreichische Herzog Sigismund kann zwar erreichen, dass die Eidgenossen gegen eine Zahlung von 10.000 Gulden die Gebiete wieder zurückgeben. Doch das Geld hat der Habsburger nicht. Er verpfändet den Sundgau und den Breisgau also an eine andere aufstrebende Großmacht in der Region: an Herzog Karl von Burgund. Das ruft wiederum Kaiser Friedrich III., Vetter Herzog Sigismunds, auf den Plan. Denn dieser möchte eine weitere Einflussnahme Burgunds unbedingt verhindern. So kommt es 1474 zur sog. "Ewigen Richtung". Die Eidgenossen und Habsburger schließen endlich Frieden. Habsburg erkennt die Autonomie der Eidgenossenschaft an, dafür helfen die Eidgenossen den Habsburgern bei der Rückgewinnung der verpfändeten Gebiete in den nächsten Jahren.
Der kurzzeitige Machtwechsel trifft unsere Region dennoch hart. Die Burgunder nutzen ihre Herrschaft aus: Herzog Karl von Burgund setzt den berüchtigten Peter von Hagenbach als Landvogt ein - ein grausamer und gewalttätiger Tyrann und Wüstling, der durch seine Gewaltakte die Bevölkerung bald aufs Äußerste gegen sich aufbringt. Er hebt Rechte willkürlich auf und legt der Bevölkerung hohe Steuern auf. 1474 wird er abgesetzt, verurteilt und am 8. Mai in Breisach hingerichtet.