Geschrieben von Daniel Kähny
Wer im Coronajahr 2020 ein großes Jubiläum feiern wollte, sah sich in der Regel gezwungen, sein Fest zu verschieben. Das galt nicht nur für private Feiern, sondern auch für Großveranstaltungen, wie etwa die Fußball-Europameisterschaft, die erst 2021 ausgerichtet wurde und trotzdem "EURO 2020" hieß.
Das Phänomen der verschobenen Jubiläen ist nicht neu - und auch in unserem Dorf musste einst ein großes Jubiläum vertagt werden.
1930 soll eigentlich ein Grund zu feiern sein für die Freiwillige Feuerwehr Adelhausen: Es steht das 50jährige Jubiläum an. Doch nach einem Fest ist den wenigsten Mitgliedern: Die Welt ist in einer Wirtschaftskrise, Deutschland davon in besonderem Maße betroffen. Die Arbeitslosigkeit steigt bis Ende des Jahres auf 5 Millionen, die Regierung fährt eine Deflationspolitik, Gehälter sinken, es herrscht Massenarmut. Und so beschließt Bürgermeister und zugleich Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Rudolf Kähny das Jubiläum aufgrund der "Geschäfts- und Wirtschaftslage" um ein Jahr zu verschieben.
1931 hat sich die Lage aber immer noch nicht stabilisiert. Doch so manches Mitglied realisiert, dass das große Jubiläum nun komplett entfallen könnte und meldet sich bei Kommandant Kähny. Und so beschließt die Freiwillige Feuerwehr "nach Eingang verschiedener Zusagen" das Jubiläum nun doch zu feiern - wohlgemerkt immer noch mit dem schon ein Jahr zuvor festgelegten Logo. Die Einladung des "kleinen" Fests liegt uns vor und nur zwischen den Zeilen kann man lesen, dass wir uns bereits im Jahr 1931 befinden.
Bescheiden war die Feier mitten in der Krise übrigens keineswegs: Mitglieder aus allen umliegenden Wehren waren eingeladen, das Programm war üppig und von der Markgräfler Winzergenossenschaft aus Schliengen gab es ein vielfaches von 100 Liter Wein. Die Schenke, Zubehör und natürlich das Bier kam von der Brauerei Lasser. Wieviel insgesamt getrunken wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Es wurde aber sicher kräftig gelöscht.
Quellen: Privates Archiv von Daniel Kähny